Ausstellungen, Atelierbesuche


Man kann die Werkstatt kaum finden. Eine unscheinbare Straße, ein Seiteneingang, eine Treppe hinab in einen Keller, einige dunkle, verwinkelte Gänge, eine Glastüre. Das Atelier ist groß, die Räume sind sehr hoch, die Oberlichten sind verhangen, kein Tageslicht fällt herein. Trotzdem ist der große Raum hell erleuchtet. Mit kaltem Neonlicht. Alles ist groß: Die Werke, die Person des Malers, die Wand auf der die Bilder entstehen. Fast eine „Malmaschine“ tut sich vor einem auf. Vom Plafond bis zum Boden alles weiß. Eine umgebaute Dachrinne, kurz über dem Boden schräg abfallend angebracht, fängt die herabrinnende Farbe auf und sammelt sie in einem Gefäß. Alles ist von dem länglichen Raum nach vorne auf die Wand ausgerichtet, auf diese „Wand-Mal-Maschine“. Unbedeutende Dinge wie Garderobe, Kasten und Kaffeemaschine sind hinten angebracht. Fertige Bilder stehen geordnet an einer Seitenwand. Nähert man sich einem in Arbeit befindlichen Werk an der Wand, taucht man ein in ein Wechselspiel von besonderen Eindrücken. Strukturen, Farbschichten, vielfach aufgetragen -meist in gemischten Grundfarben- ,wieder abgenommene, abgeschliffene Schichten und einiges, um dem Zufall eine Chance zu geben, einfach auf der Leinwand belassen. Ein Prozess, der Energie in Materie umwandelt. Jedes Bild ist anders – und doch gleich. Ich habe THOMAS GRABMAIER beim Aktzeichnen zufällig wieder getroffen. Seine Herangehensweise, einen menschlichen Akt zu zeichnen, hat mich verblüfft. Nicht abzeichnend, nicht sich herantastend, nicht suchend, setzt er seine mit gleichmäßigem Druck ausgeführten Linien schnell und kräftig auf das Papier. Bei meinem Besuch im Atelier von Thomas lud er mich zu Kaffee und Streuselkuchen ein. Ich mag Streuselkuchen.
Domquartier
Vor ein paar Tagen war ich wieder einmal im Salzburger Domquartier, um mir in der Residenzgalerie die Ausstellung: „Natur wird Bild, Österreichische Barocklandschaften“ anzusehen. Die erste positive Überraschung war, dass meine Jahreskarte für das Dom-Quartier um einige Monate verlängert wurde (Pandemie). Als zweite Überraschung möchte ich die restaurierte und wieder eröffnete Schwarzenbergkapelle nennen. Eine kleine Privatkapelle mit eigenartiger Stimmung, die für mich ein wenig nach fröhlichem Kinderspielzeug – hell und bunt – wirkt. In einem Video wird noch die Bedeutung und Geschichte dieses frühgotischen Kleinods beschrieben, sodass man sich gerne die Kapelle nochmals genauer anschaut. Weiter geht es dann durch die vielen Außen-Innen-Ansichten der Räume, über das Dom Museum (besuche dort kurz meine Lieblingsobjekte) und weiter geht es über das Dom-Innere bis zur wundervollen Terrasse über dem Residenzplatz. Hier kann man rasten, Kaffee trinken und schauen. Ein wenig müde schon, kommt man dann in die Residenzgalerie. „Natur als Kunstgenuss. Landschaft als Motiv. Vom Wind gebeugte Bäume, das Farbenspiel der Blätter in lichtdurchfluteten Wäldern, ein herannahendes Gewitter, die an einem lauschigen Plätzchen rastende Jagdgesellschaft, das kurzweilige Treiben eines Jahrmarktes vor landschaftlicher Kulisse…..“So die offizielle Beschreibung der Ausstellung. Auch wenn diese Beschreibung aus heutiger „Sicht“ ironisch gemeint sein könnte, kann man die vielen Bilder einfach anschauen und genießen.
Art & Antique Salzburg
War diese Woche neugierig die Messe zu besuchen. Wie früher auch, war das Ausstellungszelt im Residenzhof. Nun hat man die Messe um den Carabinierisaal erweitert -mit direktem Zugang- was sehr spannend war. Habe mich treiben lassen. Genüsslich. Natürlich waren da die Händler, deren Beruf es ist die Ware zu verkaufen, aber geschult, wie sie sind, ließen sie „Besucher“ wie mich unbehelligt schauen. Für mich jedes Jahr ein Highlight an Bilder-Schauen in Salzburg. Keine „Monster“-Ausstellungen wie von Ropac und Co. angeboten. Kleine, feine Kunst – für die meisten Menschen unerschwinglich-, aber schön anzuschauen. Bilder, Skulpturen, Plastiken, Antiquitäten etc. Künstler wie Picasso, Braque, Gleich, Poliakoff, Berg, Walde, Chagall und, und, und. Auffallend viele Drucktechniken (schöner Satz von Picasso), Foto Ikonen, nur Ikonen etc., etc.
Mir hat es gefallen.
Stift Millstatt
Großes Glück hatten wir beim Besuch des Stiftes Millstatt. Beim Schlendern durch die Räumlichkeiten des Stiftes, Ausschau haltend nach künstlerischen Werken der Ausstellung „konZENTRATION-AUFTRITT UND RÜCKZUG“, die da in großer Anzahl in kleinen Räumen zu sehen waren, lernten wir die Dame Annette Lang -Vorstand des Vereins millstART- kennen, die uns durch das Haus führte. Mit ihrer Begeisterung über die Kunstschaffenden und den Geschichten, die Frau Lang uns über den einen Künstler oder die andere Künstlerin erzählte, gelang es ihr uns auf besondere Weise „mitzunehmen“ und zu begeistern. Wir bedanken uns nochmals im Nachhinein und wünschen dem Verein weiterhin viel Erfolg. Um 15 Uhr öffnete dann die Galerie im Stift mit den schönen großen Räumen in denen ich vor Jahren eine Ausstellung mit Werken von Deborah Sengl gesehen hatte. Die Räumlichkeiten waren nach wie vor sehr schön und beeindruckend.

Christian Skrein Sammlung von SW Fotografien im Museum am Berg.
Das Museum „am Berg“ ist etwas Besonderes. Nicht wegen seiner Architektur oder seiner Tradition als Museum. Aber der Anreiz dieses Ausstellungsgebäude zu besuchen ist vor allem „der Berg“, genauer gesagt der Mönchsberg, einer der Stadtberge Salzburgs. Das heißt: Aufstieg vom Stadtzentrum aus, am Rücken des Mönchsberges zu prominieren, zu flanieren. Wenn man unbedingt will…..findet man dann auch das Museum. Die derzeitigen Ausstellungen beinhalten auch die Christian Skrein Fotografie Sammlung. Mit viel Zeit und Muse, ausgestattet mit einer Lesebrille und einem gewählten Zeitraum, der wenige Besucher zulässt, kann man die kleinformatigen SW-Bilder in Ruhe genießen. Immer wieder sind da Ikonen der Fotografie, die man ansonsten nur aus Büchern kennt. Man steht ehrfürchtig davor, schaut, wandert weiter, findet immer wieder bekannte Namen aus dem Reich der Fotografie. Die Anmutung einer analog hergestellten SW Fotografie, sorgsam belichtet, entwickelt und fixiert – auf bestem Papier – ist wohl durch nichts anderes zu erreichen. Die Anordnung der Hängung in Kopfhöhe mit genügend Abstand und gleichen Rahmen und Passepartout lässt dem Besucher genügend Rhythmus um nicht nur jedes einzelne Bild zu schauen, auch der Weg durch die Ausstellung wird dadurch zum Genuss. Voll mit Bildern im Kopf und im Bauch sollte man nicht gleich in den Shop oder ins angrenzende Cafe´ gehen. „Der Berg“ bietet die Möglichkeit sich spazierend von dem Geschauten zu lösen und wieder zurückzukehren.
Museum Zinkenbacher Malerkolonie in St. Gilgen.
Meist den Zinkenbacher Malern vorbehalten, bietet das Museum dieses Mal (bis 10. Okt. 14-19 Uhr) eine Sonderausstellung mit Bildern des Malers, Grafikers, Zeichners und Karikaturisten Alfred Gerstenbrand (1881-1977). Seine Biografie lässt sich nachlesen; auffallend vielleicht seine durch eine Kriegsverletzung bedingte Gangart, die die Bewohner St. Gilgens dazu anregte, ihn Professor Zwickarsch zu nennen, was wohl ironisch gemeint sein dürfte. Ungewöhnlich auch, dass er – kinderlos geblieben – sein Haus in St. Gilgen seiner Bedienerin vermacht hat. Genug der „Biografie“! Seine Arbeiten sind fröhlich, liebevoll, seine Karikaturen von kräftigem Strich und sanfter Farbgebung. Schön anzuschauen. Gut gelaunt verließen wir das Haus. Wie und wo darüber reflektieren? Es gibt einige gute Cafes in St. Gilgen. Wir landeten im Dallmann. Leider waren Kaffee und Kuchen sehr gut, sodass die Diskussion über die schöne Ausstellung eher kurz ausfiel, aber wer weiß, vielleicht hätte uns alles nicht so gut gemundet, hätten wir nicht vorher die uns froh machenden Bilder gesehen.


Picasso in Gmünd
Schon die Straße von der Autobahn in die Stadt Gmünd ist außergewöhnlich kurvig und rhythmisch angelegt. Fährt man dann auf die Stadt zu, hat man das Gefühl, über eine Zugbrücke in eine Burg einzufahren. Nicht nur das, man muss dabei durch den ehemaligen Maut-Turm fahren. Und genau das war unser Ziel. Dort, im Stadtturm, findet bis 26. September eine Picasso Ausstellung statt. Wir haben diese besucht, mit Maske und über drei Stockwerke Stiege steigend, gelangten wir in enge kleine Räume. Es war mühselig, aber die Arbeiten die angeboten werden………..ja, angeboten, denn die Werke (Radierungen, Lithografien, Linolschnitte) werden von einer Galerie in London und und einer Galerie aus Köln zum Kauf angeboten. Preise von 11 000 bis 90 000 Euro werden verlangt – und einige wurden laut Auskunft auch schon gekauft. Egal: Die Blätter sind hochinteressant und voller Energie. Ob Frauenköpfe, Stierkampf oder Maler und Modell, ein herrliches druckgrafisches Werk. Wir haben den Turm verlassen, tief Luft geholt – und sind direkt in den Gasthof Kohlmayer zum Essen gegangen. Eine Vorfahrin des Kohlmayer war nicht nur eine Schönborn, sondern hat auch schöne Bilder (kubistisch, in harmonischer Farbgebung gemalt) an den Wänden des Gastzimmers hinterlassen. In Gmünd gibt es noch vieles anzuschauen – Ateliers, Schloss, die Burg oder die geteilte Kirche und vieles mehr. Wir konnten nicht alles besuchen, mussten wir doch wieder auf die Autobahn zurück, um unseren Weg fortzusetzen – oder zurückzukehren.
Was für eine Ehre Teil dieser Plattform zu sein 🙂 Ganz lieber Gruss aus Berlin!
Die Wanderungen durchs Kunstgeschehen finde ich sehr Interessant, man wird neugierig! LG. Titus 🙋🏻♂️